
Nachdem schon in den eigenen Landen hitzig über die harten Texte der selbst ernannten deutschen Gangsta-Rapper diskutiert wurde, zieht nun auch die amerikanische Presse nach. US News bezeichnet Fler beispielsweise als rechtradikales Babyface.Berlin (bin) - Was vor einigen Jahren noch Fettes Brot und Freundeskreis hieß, tönt nun als Sido, Fler und Bushido aus rumpelnden Bassboxen. Der Hip Hop bekam ein kleines Brüderchen namens Gansta-Rap, das bedeutenste Label dieses Genres nennt sich Aggro Berlin. Die junge Szene scheint sich durch einen ausgeprägten Verhaltenskodex auszuzeichnen, die Protagonisten geben sich stets von ihrer harten Seite. Wer in seinen Videos nicht mit Koks, Nutten und Gelddruckmaschinen um sich wirft, kann kein richtiger Gangsta-Rapper sein und verkauft folgerichtig keine Platten. Ebenfalls charakteristisch hören sich die Texte dieser bösen Buben an: Obszön, gewalttätig und hart.
Und rechtsradikal? Das jedenfalls denken amerikanische Magazine über die Lyrics des Aggroberliners Fler: "Der deutsche Rapper Fler trägt fingerdicke Goldketten und überweite Baggypants, aber seine Rhetorik hätte Adolf Hitler stolz gemacht. In seinem neuesten Album 'Neue Deutsche Welle' reimt der blauäugige Rapper mit dem Babyface: 'Schwarz-Rot-Gold, hart und stolz. Man sieht's mir nicht an, doch glaub mir, meine Mum ist deutsch' Im dazugehörenden Video stolziert Fler durch Berlin, während arisch-aussehende Strolche eine riesige deutsche Flagge schwenken und sich mit dunkelhäutigen Immigranten prügeln", schreibt das Internet-Magazin US News. Auch das bekannte amerikanische Hip Hop-Portal SOHH.com veröffentlichte einen ähnlichen Artikel.
Fler dürfte sich zwar über die Babyface-Bemerkung ärgern und beim Begriff Rhetorik die Stirn runzeln, den Anschuldigungen jedoch entgegen treten. Schließlich hatte er sich zu solchen Vorwürfen schon zuvor in Interviews geäußert und meist mit seinem multikulturellen Freundeskreis begründet, dass er kein Rechtradikaler sein könne. Sein Label Aggro Berlin nahm nach den hitzigen Diskussion das Zepter selbst in die Hand: "Wir verwahren uns entschieden gegen derartige Unterstellungen. Keiner unserer Künstler oder Mitarbeiter ist rechtsradikal. Dieser Vorwurf ist absurd und entbehrt jeder Grundlage", heißt es in ihrem Statement.
Was dann allerdings Texte wie in Bushidos "Electro Ghetto" ("Denn ohne mich wird Deutscher Rap schon wieder nicht hart. Schon wieder ein Tag an dem ich eure Lieder nicht mag. Salutiert, steht stramm, ich bin der Leader wie A.") aussagen sollen, steht in den Sternen. Und auf dem Index.
Quelle:http://www.laut.de Bilder:http://www.laut.de